Hatschi! Winterzeit ist Erkältungszeit und rundherum wird geniest, gehustet und geschnäuzt. Ein starker Pflanzengeist muss her: Die Zistrose kann uns in Zeiten wie diesen gute Dienste erweisen.
Das rosa blühende und aromatisch duftende Wunderkraut wird etwa einen Meter hoch und wächst auf kargen, sonnigen Standorten im Mittelmeerraum wie Griechenland, Frankreich, Süditalien oder Portugal. Diese uralte Heilpflanze, die möglicherweise schon in der Bibel als „Rose von Scharon“ erwähnt wurde und bereits vor mehr als 2000 Jahren im mediterranen Raum volksmedizinisch genutzt wurde, rückt heute immer mehr in den Mittelpunkt der modernen Medizin.
Welche Heilkräfte stecken in der Zistrose?
Die graubehaarte Cistus incanus beeindruckt durch ihren hohen Gehalt an Polyphenolen (Gerbstoffen, Flavonoiden), Harzen und ätherischen Ölen.
Eines ihrer Spezialgebiete sind grippale Infekte und Erkrankungen der Atemwege (Hals-, Rachenentzündung, Bronchitis, u.s.w.). Die entzündungshemmenden Flavonoide sollen entzündliche Prozesse lindern und der hohe Polyphenolgehalt Bakterien und Viren unschädlich machen, das Immunsystem stärken und eine starke antioxidative Wirkung ausüben. In anderen Worten: Die Inhaltstoffe der Zistrose fangen „freie Radikale“, die für die Entstehung vieler Krankheiten verantwortlich sind. Zudem sollen ihre Inhaltsstoffe Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber binden, sowie Umweltgifte aus dem Körper ausleiten.
Die Zistrose gilt übrigens europaweit als Pflanze mit den höchsten Polyphenolwerten und übertrifft sogar Rotwein und Grünen Tee!
Doch das ist bei weitem nicht alles. Auch bei Hautproblemen (Neurodermitis, Ekzeme, Akne,…) zeigt sich die Zistrose von ihrer wirkungsvollen Seite. Aufgrund ihrer enthaltenen Gerbstoffe wird sie volksmedizinisch zur Behandlung von Haut- und Schleimhauterkrankungen (Durchfall) angewendet.
Zu guter Letzt gilt das Multitalent Zistrose (so wie auch die Karde) als Geheimtipp gegen Borreliose. Hierzu fehlen allerdings noch entsprechende Studien.
Möglichkeiten der Anwendung
Da die Inhaltstoffe der Zistrose sehr gut wasserlöslich sind, wird Zistrosenkraut gerne als Tee zubereitet: Dazu wird ein Teelöffel der getrockneten und zerkleinerten Pflanzenteile mit 200 ml kochendem Wasser aufgegossen und fünf Minuten ziehen gelassen. Aber Achtung: Aus den Pflanzenteilen lösen sich Harze, die möglicherweise Rückstände in der Tasse verursachen können. Also nicht das schönste und teuerste Geschirr für die wertvolle Zistrose verwenden! Und wie bei allen Teekuren gilt: Jeden Tee nur max. 6 Wochen anwenden, dann zwei Wochen pausieren bzw. wieder auf einen anderen Tee umsteigen!
Einen Versuch wert ist auch das Inhalieren der Dämpfe von heißem Zistrosensud, um der lästigen Erkältung den Kampf anzusagen.
Äußerlich kann man eine Abkochung aus dem Kraut als Waschung bei diversen Hauterkrankungen einsetzen. Dazu einfach den Tee äußerlich auftragen und eintrocknen lassen. Mit Sitzbädern unterstützt man die Heilung von Pilzerkrankungen im Genitalbereich.
Das Harz der Zistrose, Labdanum (auch Ladanum) genannt, wird zum Räuchern verwendet.
Ich habe mir vor einigen Tagen eine Tinktur aus Zistrosenkraut und ein Zistrosenöl angesetzt, um mir daraus in ein paar Wochen eine wohltuende Hautcreme und eine besondere Lippenpflege herzustellen. Mehr davon erfährst du in Kürze 🙂
Hinweis: Wie bei allen pflanzlichen Heilmitteln sind auch hier Nebenwirkungen oder Allergien nicht ausgeschlossen: Vereinzelt wurde in Studien von Übelkeit, Schwindel und Magenbeschwerden nach der Einnahme von Zistrose berichtet.
Dankeschön für den tollen Beitrag 🙂