Die Natur erwacht gerade aus ihrem Winterschlaf und die warmen Temperaturen lassen das Grün in Höchstgeschwindigkeit austreiben. Man kann fast zusehen, wie alles sprießt und wächst. Jedes Jahr wieder bin ich ganz fasziniert von diesem Naturschauspiel im Frühling!
Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen ist schon uralt und unsere Vorfahren nutzten nicht nur Blätter, Blüten und Wurzeln für heilkräftige Anwendungen. Es sind vor allem die Knospen, die mit ihrem jungen Embryonalgewebe das ganze Potenzial der Pflanze beinhalten. Wenn im Frühjahr Bäume und Sträucher austreiben, dann tragen die unscheinbaren Knospen die volle Kraft und Energie in sich und können bei so manchen Krankheiten, eine Hilfe sein. Mithilfe der Gemmotherapie, also der Behandlung mittels Knospen, können auch Allergien recht erfolgreich gelindert oder geheilt werden.
Die fünf Regeln für Knospen-Sammler
Bitte sammle nur Knospen, die du sicher kennst! Ein Baum oder ein Strauch ohne Blätter und Blüten ist manchmal schwer zu bestimmen. Entsprechende botanische Kenntnisse sind notwendig, damit es zu keinen Verwechslungen und Vergiftungen kommt.
Geh behutsam mit unserer Natur um und nimm nur wenige Knospen. Da die kleinen Sprösslinge aktive Wirkstoffe in konzentrierter Form besitzen, braucht man auch keine großen Mengen! Von jedem Ast maximal 3 Knospen entnehmen. Nimm nur so viele Knospen, wie du wirklich brauchst!
Gesammelt wird am besten im Frühjahr ab Mitte März, bevor die Blätter austreiben. Wenn die Knospe prall und kurz vor dem Aufspringen und das Grün schon leicht zu erkennen ist, dann ist der richtige Zeitpunkt zum Sammeln.
Sammle nur an unbelasteten Stellen!
Verarbeite die gesammelten Schätze so rasch wie möglich!
Welche Knospen eignen sich für die Gemmotherapie?
Hier ist eine kleine Auswahl an Knospen, mit denen ich bereits gute Erfahrungen gemacht habe:
- Apfel: Die Knospen wirken entzündungshemmend und werden bei leichten Hautunreinheiten empfohlen.
- Birke: wirkt entzündungshemmend und ausschwemmend.
- Hundsrose: stärkt das Immunsystem und wirkt regenerierend und entzündungshemmend.
- Schwarzpappel: hat eine venenstärkende und antibakterielle Wirkung.
- Schwarze Johannisbeere: erhöht die Widerstandskraft, entzündungshemmend, wirksam bei allergischen Reaktionen.
- Holunder: wirkt vitalisierend und aktivierend, abwehrstärkend und schweißtreibend
- Silberweide: entzündungshemmend, fiebersenkend, schmerzstillend (pflanzliches Aspirin)
- Eberesche: wirkt zusammenziehend und wird bei Magen-, Darmbeschwerden und Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Im Allgemeinen ist die Knospenmedizin gut verträglich. Wie bei allen Naturprodukten können jedoch auch allergische Reaktionen auftreten. Bei bekannten Allergien (zum Beispiel auf Birken- oder Haselpollen) bitte zuerst vorsichtig testen, wie der Körper auf die entsprechende Tinktur reagiert!
Verwendung von Knospen
Knospen eignen sich beispielsweise für Tinkturen und Mazerate. Du kannst sie aber auch genauso in Essig oder Öl einlegen, mit Salz oder Zucker verreiben oder in Honig einlegen.
Knospenelixiere werden gerne in Cremen und andere Pflegemittel eingearbeitet.
Natürlich kann man sie auch gleich roh essen: Probier’s mal aus! Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich Knospen schmecken können 🙂
Rezeptidee: Knospensalz
Schneide die Knospen in kleine Stücke und verreibe sie zusammen mit Salz mit einem Mörser. Streiche die Masse auf ein Backblech und trockne das Salz bei 40°C im Backrohr.
Das Salz eignet sich auch wunderbar zum Verschenken!
Mit welchen Knospen hast DU schon gute Erfahrungen gemacht? Ich freue mich über deine Zuschriften!