Wieder einmal wuchert in meinem Garten die Zitronenmelisse. Sie ist eine für mich so wundervolle Pflanze, die in keinem Kräutergarten fehlen darf. Ich liebe den zitronigen Geruch der Blüten und Blätter und ihren unverwechselbaren Geschmack nach Sommer und Sonne. Geerntet werden sollte sie allerdings noch vor der Blüte, da die Blätter dann den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen.
Die kraftvolle Melisse verdankt ihren Siegeszug den Mönchen und Nonnen des 11.Jahrhunderts. In den Klöstern wurde das Kraut wohl wissend schon damals angebaut und der „Klosterfrau Melissengeist“ bei vielen Beschwerden erfolgreich eingesetzt. Heute zeige ich dir, wie du selber ganz leicht einen solchen Melissengeist herstellen kannst und bei welchen Gelegenheiten die Melisse helfen kann.
„Die Melisse ist warm und der Mensch, der sie isst, lacht gern, denn sie erfreut das Herz und die Milz.“ (Hildegard v. Bingen)
So wirkt Zitronenmelisse:
Zahlreiche Studien und Untersuchungen zeigen, dass die Melisse tatsächlich eine wahre Allrounderin unter den Kräutern ist.
Melisse bekämpft Viren und Bakterien
Wissenschaftlich ist bestätigt: Die ätherischen Öle der Zitronenmelisse helfen nachweislich bei Fieberbläschen bzw. Herpes. Aus diesem Grund kommen in meinen selbstgemachten Lippenbalsam auch immer ein paar Tropfen ätherisches Melissenöl hinzu 😉
Melisse hilft bei Magen- und Darmstörungen
Aufgrund ihrer krampflösenden, magenstärkenden und beruhigenden Eigenschaften wird die Melisse gerne und erfolgreich bei Magen- und Darmbeschwerden, Bauchkrämpfen, nervösem Magen, Blähungen usw. eingesetzt.
Melisse als mildes Beruhigungsmittel
Bei Schlafstörungen, Ängsten, Stress, großer Aufregung und dunklen Gedanken wirkt die Melisse beruhigend und stimmungsaufhellend. Schon ein kleines Duftkissen mit getrockneten Melisseblättern kann den Schlaf und die Stimmung verbessern und zur Entspannung beitragen.
Melisse als Frauenkraut in den Wechseljahren
Wenn sich der weibliche Körper in der Lebensmitte umstellt, dann können Hormonschwankungen, Herzbeschwerden, Menstruationsschmerzen, depressive Verstimmungen, Unruhe oder Schlaflosigkeit ganz schön belastend sein. Die Melisse unterstützt das Frausein und wirkt als unverzichtbares Frauenkraut in allen Bereichen.
Melisse aktiviert und beruhigt gleichzeitig.
Eine Tasse Melissentee sorgt am Morgen für Energie und Lebendigkeit und am Abend für einen guten Schlaf. Ist das nicht wunderbar, wie sich das Kraut mit Zitrusnote dem Rhythmus des Lebens anpasst!
Klosterfrau Melissengeist: So kannst du ihn selber herstellen!
Melissengeist besteht zu einem Großteil aus Melisse. Das Originalrezept wird streng geheim gehalten, aber mit Anteilen von Engelwurz, Zitrone, Kardamomsamen, Nelken, Zimt und Anis kommt man an das Original ziemlich gut heran.
Für meinen Melissengeist verwendete ich:
- 1 Bündel Melisse
- Schale von einer unbehandelten Zitrone
- daumengroßes Stück Ingwer
- 1 Zimtstange
- 1 EL Angelika (Engelwurz)
- 1 EL Kardamomsamen
- 1 TL Nelken
- 1 TL Anis
- 1/2 TL Muskatnuss (am besten frisch gerieben)
- 1 l Korn
Schneide die Melissenblätter in Streifen und die Zitronenschale und den geschälten Ingwer in kleine Stücke. Mit einem Mörser werden Kardamom, Nelken und Anis aufgestoßen. Gib alle Pflanzenteile in ein großes Schraubglas, fülle es mit Korn (oder Wodka) auf und verschließe das Gefäß.
Nun lasse den Melissengeist auf der Fensterbank ziehen. Schüttle ihn täglich, damit sich die Inhaltsstoffe gut verteilen. Nach vier Wochen kannst du die Pflanzenteile abfiltern, in Braungläser abfüllen und deinen Melissengeist genießen 😉
Melissengeist wirkt bei oben genannten Beschwerden (1/2 TL täglich) und schmeckt auch köstlich im Tee! Er kann aber auch äußerlich als Einreibemittel bei Muskelverspannungen angewendet werden.
Ich wünsche dir noch einen tollen Sommer und eine entspannte Urlaubszeit mit viel Genuss und Freude! Bleib gsund!